Die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen begrüßen die Übernahme des „Geschichtsortes Stadthaus“ in die Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte zur Erinnerung an die Opfer der NS-Verbrechen (SHGL). Mit einem gemeinsamen Antrag stellt Rot-Grün jetzt Mittel in Höhe von bis zu 169.500 Euro bereit, um die Entwicklung des Gedenkortes weiter zu unterstützen (siehe Anlage). Damit sollen Aufwendungen für die Einrichtung von Ausstellungsflächen sowie Betriebskosten abgedeckt werden. Der Gebäudekomplex am Neuen Wall/Stadthausbrücke war während der nationalsozialistischen Herrschaft die „Zentrale des Terrors“ in Hamburg – bis 1943 waren hier das Polizeipräsidium sowie die norddeutschen Leitstellen von Kriminalpolizei und Gestapo untergebracht. Der Gedenkort erinnert an die Menschen, die von den Nationalsozialisten bei Vernehmungen misshandelt, gefoltert und ermordet wurden.
Dazu Isabella Vértes-Schütter, kulturpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion Hamburg: „Es ist uns ein besonderes Anliegen, dass an diesem für Hamburgs Erinnerungskultur so bedeutsamen Ort ein würdevolles Gedenken an die Opfer der NS-Zeit möglich wird. Daher haben wir das Stadthaus in der Vergangenheit mit Mitteln aus dem Hamburger Haushalt unterstützt. Mit unserem Antrag wollen wir jetzt den Ausbau der Ausstellungsflächen sowie des Lernortes und zudem auch die Betriebskosten für 2022 sichern. Dass der ‚Geschichtsort Stadthaus‘ in die Trägerschaft der SHGL übernommen wurde, bringt die Planungen zur künftigen Gestaltung der Ausstellungsflächen sowie die Integration eines multifunktionalen Lernortes weiter voran. Die Ausstellungen, Veranstaltungen und pädagogischen Formate im Stadthaus werden einen angemessen Rahmen bereitstellen, um an die Opfer des Nationalsozialismus und die Gräueltaten der NS-Zeit zu erinnern.“
Dazu Peter Zamory, erinnerungspolitischer Sprecher der Grünen Fraktion Hamburg: „Das Stadthaus diente während der NS-Herrschaft nicht nur als Zentrale der Hamburger Gestapo, sondern war zugleich Staatspolizeileitstelle für ganz Norddeutschland. Um die Rolle des Gebäudes öffentlich sichtbar zu machen, haben wir uns früh dafür eingesetzt, dort neben einer Dokumentationsstätte einen angemessenen Gedenk- und Lernort einzurichten. Einen Ort, der vorrangig an die Schuldigen des NS-Regimes, zugleich aber auch an den Widerstand und die gefolterten und ermordeten Opfer der nationalsozialistischen Terrorherrschaft erinnert. Dafür wurde 2021 eine unbefristete Stelle zur qualifizierten Begleitung von Führungen und Rundgängen geschaffen. Dass nun mehr Fläche für einen multifunktionalen Lernort sowie Sonderausstellungen zur Verfügung steht, ist ein weiterer wichtiger Schritt, der zugleich höhere Kosten für Einrichtung und Betrieb nach sich zieht. Mit den in unserem Antrag vereinbarten Finanzmitteln unterstützen wir das Projekt bei diesen Mehrausgaben und fördern seine kontinuierliche Weiterentwicklung hin zu einem würdigen Ort des Lernens und Gedenkens.“